Leibniz-Zentrum Allgemeine Sprachwissenschaft Leibniz-Gemeinschaft

Forschungsthemen

Soziale Bedeutung

Das Forschungsthema Soziale Bedeutung befasst sich mit denjenigen Informationen, die Aspekte von Sprechereigenschaften, Überzeugungen, Haltungen und Identitäten ausdrücken, wie sie in den jeweiligen sozialen Welten von Sprechern und Hörern existieren. Diese Informationen können unter anderem in der Variation von phonetischen Details, Morphemen, Wörtern oder Konstruktionen kodiert sein. 

Phonetische und sprachliche Entscheidungen von Sprechern haben das Potenzial, unbewusste und bewusste Einstellungen hervorzurufen und deren Eigenschaften und Haltungen zu indizieren. Diese Bedeutungsaspekte können auf komplexe Weise mit logischer Bedeutung und pragmatischen Schlussfolgerungen interagieren. Wenn zum Beispiel eine Sprachvariante einmal als einem bestimmten Kontext oder einer bestimmten sozialen Gruppe zugehörig erkannt wurde, kann sie dazu verwendet werden, die Zugehörigkeit zu und die Identifikation mit dieser Gruppe zu indizieren. Die Wahrnehmung einer solchen Variante kann dazu führen, dem Sprecher und seiner Identifikation mit sozialen Gemeinschaften positive oder negative Werte oder moralische Urteile zuzuschreiben.  

In unserer Arbeit untersuchen wir, wie Sprecherentscheidungen mit sozialen Bedeutungen verbunden sind und zeigen dabei auf, wie sprachliche Überzeugungen in die breiteren sozialen und kulturellen Systeme integriert sind, zu denen die Sprecher und Hörer gehören.  

Zu dem Forschungsthema tragen am ZAS Wissenschaftler*innen bei, die sich mit Spracherwerb, Sprachkontakt, Höflichkeit, Verunglimpfungen, Spieltheorie, Pragmatik, Semantik und Phonetik befassen. 

Das Forschungsthema wird gestützt durch:

  1. das Teilprojekt Kommunikative Ausrichtung auf der physiologischen Ebene (ESR5) im Rahmen des Marie Skłodowska-Curie Innovative Training Networks Conversational Brains (COBRA)
  2. die von der DFG geförderten SFB-Projekte Variation in situierter Interaktion (SFB 1412-Register C02), Die Wahl sprachlicher Mittel durch Sprecher*innen in Kreol-Kontexten: Bislama und Morisien (SFB 1412-Register A02) und Die Modellierung von semantischen Registerunterschieden (SFB 1412-Register A05)

Ausgelaufene Projekte, die zu dem Forschungsthema beigetragen haben:

  1. das DFG-Projekt Die Beziehung zwischen sozialem und grammatischem Geschlecht: ein neuartiger soziotheoretischer Ansatz (Gender)   
  2. das Marie-Skłodowska-Curie-Projekt Wie Sprache zur Unterdrückung eingesetzt wird (HaLO)

Publikationen zum Forschungsthema