Neues Jahr, neue Projekte! Im Januar 2024 laufen am ZAS drei neue Forschungsprojekte im Sonderforschungsbereich SFB 1412 „Register: Situationelle und funktionale Aspekte sprachlichen Wissens“ an. Außerdem setzen sich drei weitere mit neuer wissenschaftlicher Besetzung fort. Zwei Projekte kamen im Dezember 2023 mit der ersten Förderungsphase zum Ende.
Im Projekt „Sprecherwahl in drei Saamaka-Gemeinschaften” untersuchen Prof. Dr. Dr. h.c. Artemis Alexiadou (Projektleitung) und Dr. Tonjes Veenstra vom Forschungsbereich Syntax und Lexikon, ob Sprachtrennung/-wahl und Sprachmischung in Saamaka-sprachigen Gemeinschaften im Tongo als Registermarker funktionieren.
Alexiadou leitet -- gemeinsam mit Prof. Dr. Viola Schmitt (Humboldt-Universität zu Berlin) -- auch das Projekt „Morphologische Doppelung und Registervariation”. Das Projekt befasst sich mit der Frage, ob optionale morphologische Dopplungen sprachübergreifend an Register gekettet sind. Speziell ist von Interesse, welche Rolle dabei die Zugänglichkeit der impliziten Diskurs-Frage (also der sogenannten Question-Under-Discussion) spielt. Mitarbeiterin an der HU Berlin ist die ehemalige ZAS-Mitarbeiterin Jordan Chark.
Ein weiteres Projekt startet im Forschungsbereich Semantik und Pragmatik, und zwar das Projekt „Register im diachronen Sprachvergleich logischer Partikeln“ unter der Leitung von Prof. Dr. Uli Sauerland und Prof. Dr. Richard Waltereit (Humboldt-Universität zu Berlin). Das Projekt erforscht und modelliert den Zusammenhang von Sprachwandel und Registerwissen, insbesondere wie der Wandel getrieben wird und in welche Richtung, also „von oben“ (durch höhere Register) oder „von unten“ (durch niedrigere Register). Mitarbeiter am ZAS ist Dr. Moreno Mitrovic.
Außerdem setzen sich am ZAS folgende Forschungsprojekte fort, teilweise in neuer Besetzung: Im Projekt „Modeling meaning-driven register variation” untersucht Dr. Roland Mühlenbernd unter der Leitung von Prof. Dr. Uli Sauerland und Dr. Stephanie Solt (alle Forschungsbereich Semantik und Pragmatik) weiterhin, wie semantische Unterschiede mit Registerwissen interagieren und wie dies modelliert werden kann.
Auch das Projekt „Variation in situated interaction” geht unter Leitung von Dr. Stefanie Jannedy von Forschungsbereich Laborphonologie in die zweite Phase. Das Projekt beschäftigt sich mit den sozial normierten Bedingungen und Interaktionen von Diskursfunktion, Situation und den sozialen Charakteristiken des Adressaten im Hinblick auf intra-individuelle Variation auf der lexikalischen, phonetisch/phonologischen und gestischen Ebene (Körperhaltung).
Neu ist, dass das ZAS künftig in das Projekt „Situation-register congruence meets morphosyntax and verb-argument violations: Real-time and post-sentence comprehension” involviert sein wird, da neben Prof. Dr. Pia Knoeferle und Dr. Katja Maquate (beide Humboldt Universität) nun auch Prof. Natalia Gagarina vom Forschungsbereich Sprachentwicklung und Mehrsprachigkeit das Projekt leitet. Das Projekt untersucht mit Hilfe von Eye-Tracking und EEG, ob Sprachnutzer:innen beim Verstehen der standard- und umgangssprachlichen Versionen eines Wortes (z.B. “Schuhe” vs. “Latschen”) auf eine gemeinsame Repräsentation zurückgreifen (`usage-based’) oder ob diese über verschiedene lexikalische Repräsentationen und / oder über verschiedene Mechanismen verarbeitet werden. Mitarbeiterin am ZAS ist Kateryna Lefremenko.
Die Projekte „Speaker's choices in a creole context: Bislama and Morisien” sowie „Register and the development of periphrasis in the history of English” endeten mit der ersten Förderungsphase Ende 2023.