Leibniz-Zentrum Allgemeine Sprachwissenschaft Leibniz-Gemeinschaft

Veränderungsmaße in der Grammatik von verbalen Prädikationen (MeasChange)

Veränderungsverben wie z.B. öffnen (auch essen, reparieren, fallen) beschreiben Sachverhalte, in denen sich eine Entität in einer ihrer inhärenten oder zufälligen Eigenschaften verändert. Eine übliche Weise Veränderungen zu beschreiben ist als einen Prozess, der zu einem neuen Zustand führt. Z.B. in Maria hat die Tür geöffnet haben wir einen Öffnungsprozess, der dazu führt, dass die Tür offen ist. Alternativ kann eine Veränderung als Fortschritt entlang einer geordneten Skala angesehen werden, z.B. wenn die Tür zunehmend immer offener wird. In diesem Fall repräsentiert die Skala Werte verschiedener Messungen der „Offenheit“ der Tür im Verlauf des Öffnens. Dieses Projekt untersucht die Wechselwirkung zwischen diesen beiden Arten des Verständnisses von Veränderung, indem zum ersten Mal das Verhalten von Veränderungsverben in zwei hauptsächlichen empirischen Bereichen verglichen und gegenübergestellt wird: ihre Interaktion mit Ereignisstrukturdiagnostiken und ihr Verhalten in verschiedenen Arten von Maßkonstruktionen. Dabei nutzen wir die jüngsten Entwicklungen in der Grammatik von Veränderungsverben, die gezeigt haben, dass sich Untertypen von Veränderungsverben in ihrer Ereignisstruktur unterscheiden, und die jüngsten Entwicklungen in der Grammatik von Maßen, die neue Methoden zur Unterscheidung zwischen verschiedenen Arten von Maßen bieten. Ziel ist es, (a) die erste umfassende Liste messbarer Bereiche in der Grammatik der Veränderungsverben zu erstellen, (b) die verschiedenen Arten von Maßen zu identifizieren, die in der Grammatik der Veränderungsverben vorkommen, und (c) die Aufdeckung der Prinzipien, die die Arbeitsteilung zwischen enzyklopädischer und templatischer/funktionaler Bedeutung im Falle von Maßen regulieren. Das Projekt wird unser Verständnis sowohl der Verbaldekomposition als auch der Grammatik von Maßen verbessern und verspricht auch, unser Verständnis der Schnittstelle zwischen verbaler Bedeutung und dem Quantitäten repräsentierenden kognitiven System zu verbessern.

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