Leibniz-Zentrum Allgemeine Sprachwissenschaft Leibniz-Gemeinschaft

Kongruenz-Mismatches in Relativsätzen und verwandten Strukturen (KoMiRe)

Relativsätze als Attribute zu Personalpronomen der 1. und 2. Person sind selten, komplex und schwer zu lernen: Ich, der ich gern koche, stelle hohe Ansprüche. In der Sprachwirklichkeit kommen auch einfachere Realisierungen vor: beispielsweise Ihr, die malen lernt, besucht jede Ausstellung. Diese Strukturen sind wenig erforscht, in traditionellen Grammatiken nicht vorgesehen, aber experimentell belegt. In den einschlägigen Strukturen divergieren die morphologischen Merkmale zwischen Kopfpronomen (2. Ps) im Matrixsatz sowie Subjekt (3. Ps) und finitem Verb (2. Ps) im RS. Angestrebt wird die experimentelle Erhebung bei u.a. bei Clefts: Ihr seid es, die malen lernen/??lernt und weiteren ähnlichen Konstruktionen. Untersucht werden Deutsch, Polnisch und Italienisch, da diese Sprachen unterschiedliche Eigenschaften aufweisen, die sich in den wesentlichen Punkten unterscheiden, und somit generelle Aufschlüsse zu Kongruenzmustern versprechen. Da der Forschungsstand bei den Sprachen jeweils sehr unterschiedlich ist, ergeben sich verschiedene Ansätze und Gewichtungen bei den Heuristiken zur Datenerhebung (klassische Befragung/ Beurteilung von Strukturen, psycholinguistische Experimente: selbstgesteuertes Lesen, Blickbewegungsmessungen, ereigniskorrelierte Potenziale). Eine Synthese der Ergebnisse strebt ein kohärentes Bild zu den Sprachen und den grammatischen Prozessen an. Neben der vordergründig empirischen Erhebung konkreter Daten ist das theoretische Ziel, einen Beitrag zur syntaktischen Analyse von Relativsatz-ähnlichen Konstruktionen und zur morpho-syntaktischen Analyse von Kongruenz zu liefern.