Leibniz-Zentrum Allgemeine Sprachwissenschaft Leibniz-Gemeinschaft

Untersuchung der Ränder der obligatorischen Kontrolle (Aqusha)

Das Projekt befasst sich mit obligatorischen Kontrollkonstruktionen in Aqusha, einer Dargwa-Sprache der nach-daghestanischen Familie, mit einem Schwerpunkt auf sprachübergreifend seltenen und theoretisch wenig analysierten Phänomenen. Die zentrale Forschungsfrage lautet: Welche notwendigen und hinreichenden syntaktischen Eigenschaften, die eine obligatorische Kontrolle ermöglichen, weisen nichtfinite Komplemente auf?

Das Projekt wird Phänomene untersuchen, die keine prototypischen Beispiele von obligatorischen Kontrollkonstruktionen darstellen, da das Ziel ist, „Bruchstellen“ zu bestimmen, an denen wir nicht mehr von obligatorischer syntaktischer Kontrolle sprechen können. Dabei bezieht das Projekt auf der einen Seite Konstruktionen ein, auf die der Begriff der obligatorischen Kontrolle nicht mehr angewendet werden kann, da sozusagen keine Kontrolle mehr vorliegt. Auf der anderen Seite des Spektrums wird es um Restrukturierung von Kontrollkonstruktionen gehen. Die folgenden drei Phänomene werden im Zentrum der Studie stehen: (i) kausative nichtfinite Komplemente von desiderativen Subjektkontrollverben, bei denen das kausative Komplement als nicht-kontrolliert und ohne kausative Semantik verstanden wird; (ii) die Regel, dass das nichtfinite Komplement eines Objektkontrollverbs eine kausative Markierung enthält, aber ebenfalls keine kausative Semantik vorliegt, und (iii) die „rückwärts gerichtete“ obligatorische Kontrolle (backward obligatory control) und ähnliche Konstruktionen.

Das Projekt zielt auf eine eingehende Beschreibung der empirischen Fakten sowie auf die Entwicklung einer theoretischen (minimalistischen) Analyse ab.