Leibniz-Zentrum Allgemeine Sprachwissenschaft Leibniz-Gemeinschaft

Wie Sprache zur Unterdrückung eingesetzt wird (HaLO)

Unterdrückende Sprache ist Sprache, die ihre Opfer verletzt und entmachtet. Das umfasst Hassreden (Schimpfwörter wie „Yid“ oder „Spic“ im Englischen), abfällige Einstellungen („migrant vermin“) und negative Bemerkungen („gypsies are feckless“). Solche Ausdrucksweisen sind nicht nur beleidigend, sondern zielen darauf ab, ihre Opfer im Gespräch zu verletzen, damit sie sich gedemütigt, angegriffen und verunglimpft fühlen. Dieser Schaden ist nicht auf Gespräche beschränkt. Solche Äußerungen verändern schrittweise soziale Normen, indem sie die Meinungen der Menschen beeinflussen, wie bestimmte Gruppen behandelt werden sollten. Unterdrückende Sprache benutzt diesen Effekt, um unterdrückende Normen durchzusetzen und zu erhalten. In politischen Reden der jüngeren Vergangenheit finden sich eindringliche Beispiele dafür. Sie sind eine maßgebliche Ursache für den ökonomischen und sozialen Schaden, der vielen Gruppen zugefügt wird. Unterdrückende Sprache ist daher eines der dringlichsten sozialen und politischen Probleme unserer Zeit.

Dieses Projekt verfolgt einen interdisziplinären Ansatz, bei dem die sich ergänzenden Stärken der Spieltheorie und der Theorien zu sozialen Normen und sozialer Ungerechtigkeit kombiniert werden, um folgende Phänomene zu erklären:

(i) die Auswirkungen von unterdrückender Sprache in einem Konversationsspiel;

(ii) die Art und Weise, wie Sprache soziale Normen verändern kann, die das gesellschaftliche Spiel regulieren;

(iii) wie unterdrückende Sprache durch Bestrebungen, soziale Ungerechtigkeiten zu erhalten, motiviert wird.

Das vorgeschlagene Modell von unterdrückender Sprache kombiniert drei Arbeitsbereiche:

(WP1) Unterdrückende Sprache in Konversationsspielen.

(WP2) Veränderungen sozialer Normen durch unterdrückende Sprache.

(WP3) Strukturelle Unterdrückung und gesellschaftlicher Wandel.

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