Vortragende(r) | Prof. Tom Roeper |
Institution(en) | University of Massachussetts Amherst |
Datum | 22.10.2019, 18:15 Uhr |
Uhrzeit | 18:15 Uhr |
Ort | Dorotheenstraße 24, 10117 Berlin, Raum 1.101 |
Was bedeutet es, wenn ein Kind auf Englisch sagt: „My mind is very angry and so am I“ oder „I'm good at chess because I use my brain instead of thinking“?
Der Vielfalt an Perspektiven, die dem Kind durch die unendlichen Mittel der Sprache zur Verfügung stehen, sind keine Grenzen gesetzt. Wie erfasst das Kind die verschiedenen „Welten“, die in alltäglichen Sätzen wie den folgenden verborgen liegen und leicht zu Missverständnissen führen können:
– „Wer liebt wen?“
– „Kannst Du die Erbsen nicht essen?“
– „Was hat er gesagt, dass er geglaubt hat, dass er tun kann?“
Wir diskutieren: 1. die Anwesenheit von Rekursion (der Fähigkeit, einen Prozess in sich zu wiederholen), 2. die Fähigkeit, das Wissen anderer zu erfassen, und 3. welche Frage wirklich diskutiert wird, wenn man sagt: „Niemand kommt“ und jemand antwortet: „Nein“.
Wir werden sehen, dass viele sprachlichen Fähigkeiten bereits angeboren sind und nicht erst erlernt werden müssen.
Tom Roeper ist Professor für Linguistik an der University of Massachusetts Amherst und arbeitet hauptsächlich im Bereich des Spracherwerbs. Er hat Untersuchungen in den Bereichen Syntax, Semantik und Pragmatik in 10 verschiedenen Länder durchgeführt und dabei mit vielen anderen Wissenschaftler*innen, insbesondere auch Kollegen und Kolleginnen am Leibniz-Zentrum Allgemeine Sprachwissenschaft, zusammengearbeitet. Er hat einen Test für Sprachstörungen – den DELV™ („Diagnostic Evaluation of Language Variation“) – ausgearbeitet, der mittlerweile in einer Vielzahl verschiedensprachiger Länder angewandt wird. 2007 veröffentlichte er das Buch „The Prism of Grammar: How Language Acquisition Illuminates Humanism“ (MIT Press).