Pressemitteilung vom 29.9.2022
Prof. Dr. Dr. h.c. Artemis Alexiadou übernimmt ab 1.Oktober 2022 die Leitung des Leibniz-Zentrums Allgemeine Sprachwissenschaft (ZAS) in Berlin. Die Position ist verbunden mit einer gemeinsamen Berufung auf die S-Professur für "Allgemeine Sprachwissenschaft" an der Humboldt-Universität zu Berlin. Die international renommierte Sprachwissenschaftlerin tritt die Nachfolge von Prof. Dr. Manfred Krifka an, der das ZAS Berlin seit 22 Jahren geleitet hat und nun in den Ruhestand geht.
Artemis Alexiadou ist eine der wichtigsten Vertreterinnen der generativen Sprachwissenschaft in Europa. Sie forscht insbesondere zur Theorie von Syntax und Morphologie, zu sprachübergreifender Variation und zu sogenannten Heritage Languages.
Manfred Krifka sagt: “Artemis Alexiadou war schon während ihrer Promotion mit dem Vorläufer des Leibniz-Zentrums Allgemeine Sprachwissenschaft verbunden, und sie hat, nachdem sie aus Stuttgart zurückgekehrt ist, als stellvertretende Direktorin und Leiterin eines Forschungsbereichs in den letzten Jahren wesentlich an dem Erfolg des Instituts mitgewirkt. Ich bin überzeugt, dass sie das Gespür hat, individuelle Forschungsinteressen zu fördern und sie zu erfolgreichen und relevanten Forschungsprojekten zu bündeln, sowie die Begabung, das Institut in einem komplexen wissenschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Umfeld zu steuern. Ich wünsche ihr viel Glück in diesen Aufgaben und die Unterstützung durch alle Mitarbeiter, wie ich sie selbst erfahren durfte.”
Artemis Alexiadou promovierte 1994 an der Universität Potsdam in Allgemeiner Sprachwissenschaft und habilitierte dort im Jahr 1999. Während dieser Zeit war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am ZAS Berlin, an der Universität Tübingen und an der Universität Potsdam tätig. Von 2000-2002 wurde sie mit einem Heisenberg-Stipendium der DFG gefördert und forschte als Fellow an der Universität Potsdam, dem Massachusetts Institute of Technology, der Princeton University und der University of Pennsylvania. Von 2002 bis 2015 war sie Professorin für Theoretische und Englische Sprachwissenschaft an der Universität Stuttgart und Leiterin des dortigen Sonderforschungsbereichs 732 “Inkrementelle Spezifikation im Kontext”. Im Sommer 2007 war sie darüber hinaus Gastprofessorin an der Stanford University. Zwischen 2015 und Ende September 2022 war Alexiadou Professorin für Englische Linguistik an der Humboldt-Universität zu Berlin und stellvertretende Direktorin am ZAS, sowie Leiterin des Forschungsbereichs Syntax und Lexikon. Sowohl an der Humboldt-Universität als auch am ZAS war und ist sie Leiterin mehrerer großer Drittmittelprojekte.
Ihre herausragende Forschung wurde mehrfach mit Stipendien und Preisen gewürdigt, unter anderem im Jahr 2014 mit dem hochdotierten Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis der DFG. Sie ist Mitglied der Leopoldina und der Academia Europea. Im Jahr 2016 wurde ihr von der Norwegian University of Science and Technology die Ehrendoktorwürde zugesprochen.
Artemis Alexiadou tritt die Nachfolge von Prof. Dr. Manfred Krifka an, der das Zentrum seit 22 Jahren leitete und nun in den Ruhestand tritt. Prof. Krifka wird dem ZAS erfreulicherweise noch mindestens bis Ende 2024 als Leiter des vom Europäischem Forschungsrat geförderten Projekts Sprechakte in Grammatik und Diskurs (SPAGAD) erhalten bleiben.
Artemis Alexiadou betont: „Wir alle sind Manfred Krifka zutiefst dankbar für seine Führung und seine zentrale Rolle bei der Schaffung eines wunderbaren Forschungsumfelds am ZAS. Er hat maßgeblich dazu beigetragen, das ZAS an die Spitze der theoretisch orientierten empirischen Forschung zu bringen, mit besonderem Augenmerk auf kleine Sprachen, eine breite sprachenübergreifende Perspektive auf alle Bereiche der Linguistik einzuführen, sowie die gesellschaftliche Relevanz der linguistischen Forschung zu fördern. Ich möchte ihm persönlich für seine Unterstützung und sein Vertrauen während meiner Zeit als Vizedirektorin des ZAS danken und bin stolz, in seine Fußstapfen treten zu dürfen.
Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 97 eigenständige Forschungseinrichtungen. Ihre Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute widmen sich gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevanten Fragen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Forschung, auch in den übergreifenden Leibniz-Forschungsverbünden, sind oder unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer, vor allem mit den Leibniz-Forschungsmuseen. Sie berät und informiert Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit.