Leibniz-Zentrum Allgemeine Sprachwissenschaft Leibniz-Gemeinschaft

Labore

Phonetik-/Akustiklabor

Experimentalphonetische Forschungsgebiete im Phonetik- und Akustiklabor des ZAS sind:

  • Elektromagnetische Artikulografie
  • Laryngografie
  • Elektropalatografie
  • Intraoraler/nasaler Luftdruck und Luftstrom
  • Atmungsmessungen
  • Sprachakustische Analysen

Das Phonetik- und Akustiklabor besteht aus einem reflexionsarmen, schallisolierten und elektromagnetisch abgeschirmten Aufnahmeraum in Studioqualität sowie einem Auswerteraum mit drei Computerarbeitsplätzen. Über mehrere PCs lassen sich u. a der 12-Kanal-3D-Artikulograf AG 500 (Carstens Medizinelektronik) zur Erfassung von Zungen-, Lippen- und Kieferbewegungen und der Laryngograf zur Erfassung des Schwingungsverhaltens der Stimmlippen ansteuern. Der Laryngograf wird vor allem in der Lehre eingesetzt. Des Weiteren können mit zwei Inductotrace-Systemen Atmungsmessungen an Thorax und Abdomen sowohl für Einzelsprecher als auch im Dialog-Betrieb durchgeführt werden.

Ein Rechner dient zum Betrieb des elektropalatografischen Systems Reading EPG 3.0, mit dem Artikulationsstellen im Mundraum erfasst werden. Dabei übertragen 62 Elektroden in einem dünnen künstlichen Gaumen bei Kontakten der Zunge mit dem Gaumen elektrische Impulse an den Elektropalatograf, der diese Signale auf einem Monitor darstellt. Außerdem wurde für intraorale Luftdruckmessungen ein System in unserem Labor entwickelt, das auf einem ca. 13mm x 1,5mm kleinen Druckaufnehmer von Endevco basiert, der elektronisch an einen Vorverstärker angepasst wurde. Dieser Druckaufnehmer wird für die Experimente entweder direkt an den Gaumen angeklebt oder in Verbindung mit EPG-Aufnahmen mittels eines kurzen Schlauchstückes am künstlichen Gaumen befestigt. Somit kann eine intraorale Druckmessung gleichzeitig mit der Elektropalatografie kombiniert werden. In Verbindung mit der Inductotrace-Technik können beim Sprechen Aufnahmen gemacht und parallel intraorale Druckmessungen durchgeführt werden. Auf diese Weise lassen sich auf insgesamt 6 Kanälen Analogsignale aufzeichnen und digitalisieren.

Als Analyserechner dienen weitere vernetzte PCs, u. a. mit dem umfangreichen Programmpaket Matlab/Simulink.

Für die Aufzeichnung, Wiedergabe, Bearbeitung und Auswertung der akustischen Signale steht eine komplette digitale und analoge Studiotechnikausrüstung mit PCM-, Festplatten- und DAT-Recordern, digitalen Soundkarten, Kassettendecks (stationär und portabel), analogen Bandmaschinen, Filtern/Equalizern, Verstärkern, Lautsprechern, Schallplatten- und CD-Abspielgeräten, elektronischer Messtechnik, Signalgeneratoren, Oszilloskop und hochwertiger Mikrofontechnik für Studio- und Feldaufnahmen zur Verfügung. Digitale Videokameras und -recorder ergänzen die technische Ausstattung. Sie werden beispielsweise für Langzeitstudien mit Kindern im Forschungsbereich Spracherwerb oder in der Feldforschung eingesetzt.

Mit dem Phonetik- und Akustiklabor besitzt das ZAS exzellente Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten für Forschung und Lehre. Eine enge Zusammenarbeit besteht mit der Abteilung Phonetik/Phonologie am Institut für deutsche Sprache und Linguistik der Humboldt-Universität zu Berlin, dem Institut für Phonetik an der LMU München, dem französischen Partnerinstitut in Grenoble, dem LPL in Aix-en-Provence, der Universität Jena, der TU Dresden und dem MPI für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig.

Das Labor wurde 1994 in Trägerschaft der Max-Planck-Gesellschaft gegründet und von Prof. Pompino-Marschall und Jörg Dreyer 2006 mit dem Umzug in die Schützenstraße neu aufgebaut und eingerichtet. Mit den Möglichkeiten des Phonetik- und Akustiklabors können Interessierte bei Fragen, Problemen und Experimenten im Rahmen der Ressourcen unterstützt werden.